Mit einem inneren „Ankerpunkt“ sturmfest ins neue Jahr

Grüezi – Guten Tag!

Herzlich wünsche ich, dass Sie das neue Jahr gesund und mit Elan begonnen haben! Und dass Sie einen inneren „Ankerpunkt“ haben bzw. entwickeln, der Ihnen auch oder gerade in stürmischen Zeiten innere Stabilität und Klarheit vermittelt. In diesem Newsletter ein paar Gedanken, wie ein solcher „Ankerpunkt“ ermöglicht, offen, souverän und zuversichtlich, aber nicht naiv auf seinem Lebensweg weiter zu ziehen – auch in bewegten Zeiten.

Viel Anregendes wünscht Ihnen

Sibylle Tobler

Inhalte

 

In instabiler Wetterlage…

Während den Festtagen las ich in Festtagsbriefen oder hörte bei Begegnungen wiederholt Sätze wie „Hoffentlich wird das neue Jahr erfreulicher.“, „Ob wir die globalen Probleme wohl in den Griff bekommen?“, „Ich hab das Vertrauen in die Politik verloren.“

Vieles ist in Bewegung. Vieles ist in Veränderung. An- und Herausforderungen nehmen zu – gesellschaftlich und damit für viele auch individuell. Woran soll/kann man sich halten?

Viele Menschen erfahren diese Zeit wie eine instabile Wetterlage mit dauernd wechselnden Winden, unberechenbar, mit stürmischen Böen.

Je stürmischer das Wetter, desto wichtiger ist es, die Wetterlage gut einzuschätzen und das eigene Boot bestimmt und kompetent durch die Wellen zu navigieren. Das gilt auch für das Leben.

Nicht nur, aber besonders in bewegten Zeiten wie sie uns jetzt herausfordern, ist es dabei essenziell, eine Art inneren „Ankerpunkt“ zu haben. Ich verstehe darunter einen inneren Bezugsrahmen an Standpunkten und Anschauungsweisen, die einem entsprechen, hinter denen man steht, die intuitiv stimmen und die mitten in aller Bewegung innere Stabilität, Klarheit und Orientierung vermitteln. Ein innerer „Ankerpunkt“ beinhaltet, zu wissen (und auch immer wieder kritisch zu überprüfen), warum man denkt, was man denkt und tut, was man tut. Zu wissen, was einem entspricht und wofür man sich einsetzen will und kann. Dies ermöglicht, durchs Leben zu navigieren ohne dass man wie ein Schiff mit kaputtem Mast von einer Welle zur nächsten geschleudert wird.

Ich denke, ein Teil der Probleme, mit denen wir zurzeit konfrontiert sind, hat damit zu tun, dass viele Menschen ihren inneren „Ankerpunkt“ verloren haben. Statt sich an Sicht- und Denkweisen, an Werten und Entscheidungen zu orientieren, die zu ihnen passen, hinter denen sie stehen und die positive Entwicklung ermöglichen, haben sich viele verloren in gängigen Meinungen, sozial erwünschtem Denken und Verhalten. Sie passen sich an. Sie orientieren sich an dem, was andere gut und richtig finden. Das gibt vielleicht kurzfristig ein Gefühl von Orientierung, Zugehörigkeit, Akzeptanz, Heimat. Doch der Preis ist hoch: Man gibt damit innere Souveränität ab. Viele fühlen sich nicht in ihrem Element, wissen nicht, was sie selbst eigentlich wollen, was ihnen wichtig ist, wofür sie selbst sich einsetzen wollen. Sie haben sich abhängig gemacht von lebensanschaulichem, gesellschaftlichem, politischem und wirtschaftlichem Mainstream-Denken. Statt zu Sicherheit führt dies zum Gefühl, unheimisch zu sein in sich selbst: „Wo ist nur Lebensqualität und -freude geblieben?!“ Schnell einmal müssen dann äußere Umstände als Erklärung für das eigene Verlorenheitsgefühl herhalten. Nährboden für Unzufriedenheit, Unfriede. Individuell und gesellschaftlich.

 

…den eigenen inneren „Ankerpunkt“ (wieder) finden

Ich möchte ermutigen, den eigenen „Ankerpunkt“ (wieder) zu finden und darauf zurückzugreifen. Vielleicht wollen Sie sich Zeit nehmen, um Ihre Gedanken gehen zu lassen zu folgenden Punkten:

  • Was ist mir selbst wirklich wichtig im Leben? Was passt zu mir? Wofür stehe ich? Wann bin ich in meinem Element? Wann fühle ich mich sozusagen verankert in mir selbst? Wann bin ich in Balance? Und was kann ich daraus schließen für meine Lebensgestaltung? Was ist mein ganz eigener innerer „Ankerpunkt“? An dem ich mich ausrichte, still und konsequent, ohne andere zu missionieren? Der mir erlaubt, durch diese Zeit zu navigieren ohne mutlos zu werden oder zu resignieren?
  • Bin ich eigentlich ausgerichtet auf Lebensprinzipien und Überzeugungen, die Lebensqualität, Lebensfreude, Erfolg und Erfüllung ermöglichen? Woran ist das erkennbar? Was tue ich dafür, dass diese Prinzipien in meinem Alltag zum Tragen kommen? Wie kann ich dies „ausbauen“?
  • Meinungen und Anschauungen, die ich vertrete: Vielleicht wollen Sie sich vergegenwärtigen, was Sie etwa über diese Zeit, die aktuelle gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Situation, Ihre berufliche und private Situation und Möglichkeiten denken und sich fragen: Wie komme ich zu diesen Anschauungen? Passen sie zu mir? Stehe ich dahinter? Und: Stimmen sie eigentlich? Stimmen meine Annahmen über Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, über das Leben, über mich selbst? Helfen sie mir, mein Leben souverän, offen und zuversichtlich zu gestalten? Helfen sie mir, auf Ideen zu kommen, Lösungen zu finden, Schwierigkeiten zu meistern? Setzen sie mich in die Lage, mich zu entwickeln? Lassen sie mich offen, neugierig bleiben?

Ich möchte dazu anregen, Mut aufzubringen, eigene, eigenständige Anschauungsweisen zu entwickeln, zu überprüfen und zu vertreten. Menschen, die auf einen inneren „Ankerpunkt“ zurückgreifen können, den Mut aufbringen, ihr Denken und Handeln daran auszurichten – ohne mit Scheuklappen durchs Leben zu ziehen, zu moralisieren oder andere zu missionieren –, erfahren, dass dies Orientierung und innere Balance schenkt. Sie können sich mit Schwierigem auseinandersetzen ohne sich darin zu verlieren. Sie behalten das Gefühl von Souveränität, das Gefühl, das eigene Leben gestalten zu können – ohne reale Schwierigkeiten auszublenden. Solche Menschen erfahren das Leben auch in stürmischen Zeiten lebenswert und lebendig. Und weil sie einen inneren „Anker“ haben, können sie offen bleiben für das, was um sie herum geschieht. Solche Menschen sind auch „farbig“, interessant und ermutigend für die Umgebung. Jeder Mensch, der einen echten eigenen inneren „Ankerpunkt“ hat, ist ein Gewinn. Auch für die Gemeinschaft – ein Mensch weniger, der sich in den Wellen von Beliebigkeit und sozialem Druck gängiger Meinungen verliert und dafür den hohen Preis bezahlt, den Kontakt zu sich selbst zu verlieren. Wir brauchen wache, eigenständige, offene Menschen. Gerade jetzt.

In diesem Sinn wünsche ich allen viel Mut, den eigenen inneren „Ankerpunkt“ (wieder) zu entdecken und sich daran zu orientieren. Sie können damit souverän, selbstbestimmt, zuversichtlich den eigenen Weg fortsetzen – und dabei zugleich offen sein für alles, was gegenwärtig geschieht. Sie erfahren, dass Sie Lebensqualität und -mut aufbauen – und gerade so dazu beitragen, dass die Welt etwas lebenswerter wird. Viel Freude bei der Auseinandersetzung mit Ihrem inneren „Ankerpunkt“! Und viele positive Erfahrungen bei Schritten, die Sie in Orientierung daran unternehmen. Sie werden „sturmfest“ durch dieses neue Jahr ziehen können. Toi, toi, toi!

 

Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…

  • Ein wichtiger Aspekt beim Entwickeln innerer „Ankerpunkte“ ist es, den inneren „Lebenskompass“ auf lebensfreundliche und lebensfördernde Prinzipien auszurichten. Zehn solcher Prinzipien habe ich in meinem Buch „Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen“ im Buchteil 3 „Vertrauen, ‚anzukommen‘: Mit dem Leben zusammenarbeiten“ beschrieben.
  • Es gibt allerlei Gründe, wodurch der innere „Ankerpunkt“ aus dem Blick gerät; man hat etwa eine Lebensorientierung entwickelt, die verhindert, sich auf ein lebenswertes Leben auszurichten. Oder aus Angst vor Reaktionen aus dem sozialen Umfeld wagt man nicht, zu sich zu stehen. Dazu mehr in meinem Buch „Die Kunst, über den eigenen Schatten zu springen oder wie Sie Schwierigkeiten bei Neuanfängen meistern“, etwa Kapitel 3 „‚Das Leben ist doch kein Wunschkonzert!‘ Lebensorientierungen, die Ausrichtung auf Erfolg verhindern, ändern“. Oder Kapitel 6 „‚Reaktionen anderer verunsichern mich.‘ Klug mit Bemerkungen aus dem sozialen Umfeld umgehen“.
  • Mut, einen eigenen „Ankerpunkt“ zu entwickeln und das eigene Denken und Handeln daran auszurichten, hat viel zu tun mit kompetentem Umgang mit Veränderung. Dazu ist es nützlich, zu wissen, worauf es im Kern ankommt, damit Veränderung gelingt. Zu den drei Schlüsseldimensionen erfolgreichen Umgangs mit Veränderung habe ich ein Konzept entwickelt, den „Veränderungskreis“©.

 


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