Grüezi – Guten Tag!
Packen Sie engagiert und guten Mutes Wichtiges an, doch bleibt das angestrebte Ziel außer Sichtweite? Das kann es immer geben in Veränderungsprozessen: Phasen, in denen die erwünschten Resultate auf sich warten lassen und man Mut und Vertrauen ins Gelingen zu verlieren beginnt. Was dann? Mit diesem Newsletter ermutige ich Sie, dann nicht aufzugeben. Es gibt andere Wege.
Viel Anregendes wünscht Ihnen
Inhalte
- Durststrecken in Veränderungsprozessen:
Wie vorgehen, wenn Erfolg auf sich warten lässt? - Die Essenz: Vertrauen aufbauen – jenseits naiven Wunschdenkens
- Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…
Durststrecken in Veränderungsprozessen:
Wie vorgehen, wenn Erfolg auf sich warten lässt?
Frau S., die ich bei der Stellensuche begleitete, ist gut und motiviert unterwegs. Nur: Bisher keine Zusage zu einer Stelle. Sie hat schon so viele Bewerbungen geschrieben. Langsam verliert sie den Mut. Sie sagt, sich wie in einem dunklen Tunnel zu fühlen und fragt: „Wie gehe ich hier am besten vor? Wie komme ich hier raus?“
Eine der größten Herausforderungen in Veränderungssituationen liegt darin, dass wir das Resultat noch nicht kennen. Wir können alles gut machen; eine Garantie gibt es nicht. Wir können viel beitragen, dass sich Erfolg einstellt; abzwingen lässt sich dieser nicht.
Wie vorgehen, wenn Erfolg auf sich warten lässt?
Obwohl verständlich: Opferdenken, Schicksalsglauben, (Selbst)Zweifel, Mutlosigkeit oder Resignation sind schlechte Begleiter. Sie führen in einen Sumpf beeinträchtigender Gefühle; etwas, was man gerade in schwierigen Phasen nicht gebrauchen kann.
Nützlicher ist es, sich an der Hand zu nehmen und – ohne Belastendes auszublenden! – sich mit klarem Kopf systematisch darauf zu konzentrieren, was jetzt Sache ist und hilft, in dieser schwierigen Situation ein angemessenes Vorgehen zu finden. Dies beinhaltet:
- (Erneut) genau hinschauen: Bin ich gut unterwegs – oder gibt es etwas zu verbessern an meinem Ziel, meiner Haltung oder dem Vorgehen? Wer etwa trotz der Krankheit Parkinson seine Karriere fortsetzen will als wäre nichts, verfolgt ein Ziel, dessen Erreichbarkeit von vornherein in Frage gestellt ist. Wer sich einen Partner wünscht, aber überzeugt ist, dass es in Beziehungen immer einen Haken gibt, beeinträchtigt mit dieser Haltung die Chance auf eine glückliche Partnerschaft. Wer von morgens bis abends Bewerbungen schreibt, aber nicht präzise benennen kann, was er sich genau wünscht, was ihm entspricht und was er zu bieten hat, dessen Vorgehen bietet wenig Aussicht auf Erfolg. Auch Frau S. und ich überprüfen diese Punkte. Ihr Ziel ist anspruchsvoll, aber realistisch. Ihr Vorgehen passt zu ihr und der Art Stelle, die sie sucht. Sie ist sehr motiviert, ihr Auftreten sympathisch und kompetent. Nach einer Verbesserung ihrer Bewerbungsunterlagen wird sie markant mehr zu Vorstellungsgesprächen eingeladen; ein Hinweis darauf, dass sie durchaus Chancen hat. Frau S. ist gut unterwegs.
- Klären: Gibt es objektive Gründe, die das Erreichen des Ziels erschweren – und wie kann ich darauf einspielen? Wer sich mit 500 anderen Personen auf eine Stelle bewirbt, hat eine Chance von 1:500, die Stelle zu bekommen. Wer eine Firma gründen, Gewohnheiten ändern, 30kg abnehmen, einen Schuldenberg abbauen, mit einer chronischen Krankheit Lebensqualität erhalten will, hat ein Ziel, das per se langen Atem erfordert. Wer bestimmte Eigenschaften, Kenntnisse, Fähigkeiten, Ressourcen nicht hat, die für das Erreichen des Ziels nützlich sind, muss sich etwas einfallen lassen, wie sich dies kompensieren lässt. Klarheit darüber, was objektiv Erfolg erschwert, ist keine Einladung, aufzugeben, sondern Grundlage, um Ideen zu sammeln, wie man auf das Schwierige einspielen kann, etwa: Andere, auch ausgefallene Wege wählen, sich auf einen realistischen Zeitrahmen einstellen, große Ziele in kleine Schritte herunter brechen, „Handicaps“ Vorteile gegenüberstellen, bewusst Maßnahmen treffen, die Energie geben und helfen, durchzuhalten usw.
- Ideen sammeln: Wie kann ich anders vorgehen? Es gibt mehrere Wege nach Rom! Herr M., der wie Frau S. engagiert, aber bisher erfolglos eine Stelle gesucht hatte, machte seinen Abendspaziergang einmal durch ein anderes Quartier. Er kam an einer Firma vorbei und dachte: „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Für diese Firma würde ich gerne arbeiten. Deren Produkt hat mich schon immer interessiert.“ Am nächsten Tag verfasste er eine Spontanbewerbung, in der er schlicht und einfach schrieb, was ihm durch den Kopf gegangen war. Er wurde zu einem Gespräch eingeladen. Kurz danach erhielt er die Zusage für eine freigewordene Stelle. Sammeln Sie Ideen, wie Sie noch anders vorgehen können, ruhig auch unorthodoxe; achten Sie aber darauf, dass diese zu Ihnen passen. Wagen Sie solche Schritte.
- Was kann ich tun, um „im Tunnel“ durchzuhalten – statt entmutigt aufzugeben? Gerade in schwierigen Phasen eines Veränderungsprozesses ist es wichtig, für Distanz und Entspannung zu sorgen und Maßnahmen zu treffen, die helfen, in stabiler psychischer und physischer Verfassung zu bleiben. Ich gebe Frau S. die Aufgabe, sich fünf Maßnahmen auszudenken, die ihr helfen, die Zeit „im Tunnel“ durchzuhalten. Das sind bei ihr: Ein Buch, das von einer Person handelt, die ebenfalls eine Durststrecke bewältigen muss und am Schluss aus dem „Tunnel“ findet. Zudem erfindet sie einen „mentalen Spray“, mit dem sie jedes Mal, wenn sie in eine Mutlosigkeitsspirale zu geraten droht, die „dunklen Wolken“ wegsprayt; das wirkt bei ihr. Im Tagebuch hält sie Erfahrungen, Positives und Negatives fest; damit bekommt es Form. Sie sorgt für genügend Schlaf und pflegt ganz bewusst wohltuende Beziehungen. Alles, was hilft, ist gut!
Ich wünsche Ihnen in Situationen, in denen Erfolg auf sich warten lässt, die Bereitschaft, Ziel, Haltung und Vorgehensweisen ebenso nüchtern unter die Lupe zu nehmen wie die Faktoren, die Ihr Veränderungsvorhaben objektiv anspruchsvoll machen. Ich wünsche Ihnen aufschlussreiche Entdeckungen, Kreativität im Finden alternativer Schritte und Maßnahmen, die helfen, dranzubleiben sowie den Mut, entsprechend zu handeln. Und natürlich wünsche ich Ihnen, dass Sie erreichen, was Ihnen wichtig ist.
Die Essenz: Vertrauen aufbauen – jenseits naiven Wunschdenkens
In Veränderungsprozessen ist es wichtig, zu lernen, „realistisches Vertrauen ins Gelingen“, wie ich dies nenne, aufzubauen. Was darunter zu verstehen ist und wie man selbst mit konkreten Schritten dazu beitragen kann, dass Vertrauen entsteht, habe ich in meinem Buch „Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen“ ausführlich beschrieben. Hier einige Bemerkungen.
Vertrauen heißt, das innere Wissen zu entwickeln, dass man aktiv dazu beitragen kann, Wichtiges im Leben zu erreichen – auch wenn Resultate zu einem anderen Zeitpunkt und auf andere Weise eintreffen als anfänglich gedacht oder gewünscht. Dies beinhaltet, weder Prozesse beschleunigen und Resultate abzwingen zu wollen, noch sich in naives Wunschdenken zu flüchten („Ich hoffe, dass es gut kommt.“).
Man kann Vertrauen nicht „machen“. Man kann aber mit konkreten Schritten dazu beitragen, dass Vertrauen wächst. Wie Frau S.: Sie war bereit, zu überprüfen, wie sie unterwegs war und allenfalls Korrekturen vorzunehmen. Obwohl es ihr nicht gut ging, sah sie und konnte sich darüber freuen, dass die Verbesserung der Unterlagen zu mehr Vorstellungsgesprächen geführt hatte. Dies stärkte ihr Vertrauen, dass sie den Verlauf der Dinge mitbeeinflussen konnte und nicht chancenlos war. Sie sagte nicht „Was soll’s, ich brauche doch eine Stelle!“ Frau S. sah, dass es viele andere gab, die eine vergleichbare Stelle suchten. Doch sie flüchtete nicht in Opferdenken oder Resignation. Sie übernahm Verantwortung für ihren Entscheid, bei ihrem Ziel zu bleiben. Das Wissen, dass sie es mit einer realen Herausforderung zu tun hatte und nicht an sich zu zweifeln brauchte, stärkte ihr Vertrauen in sich selbst. Ich regte sie an, weniger Bewerbungen zu machen, diese dafür noch sorgfältiger. Und mehr Gewicht zu legen auf alles, was ihr half, Distanz zu schaffen, Energie zu tanken, durchzuhalten. Sie war offen dafür und stellte fest, dass sie so auf gute Ideen für die Stellensuche kam und entspannter in die Bewerbungsgespräche ging. Das stärkte ihr Vertrauen, dass sie vorwärts kam ohne sich völlig auszupumpen. Einige Zeit später erhält sie die Zusage für eine gute Stelle. Es war schwer, hatte lange gedauert, doch sie hatte viel gelernt, vor allem, wie es gelingt, in schwierigen Situationen nicht den Mut zu verlieren. Die Erfahrung, eine schwierige Phase bewältigt zu haben, stärkte ihr Vertrauen in sich und ins Leben enorm.
Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…
Hier können Sie
- uns kontaktieren
- die pdf-Version dieses Newsletters herunterladen
- sich anmelden für unseren Newsletter „Impulse zu erfolgreichem Umgang mit Veränderung„
- das Buch Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen direkt kaufen beim Verlag
- das Buch Die Kunst, über den eigenen Schatten zu springen oder wie Sie Schwierigkeiten bei Neuanfängen meistern direkt kaufen beim Verlag
Hier erfahren Sie mehr über
- Energiequellen in Veränderungssituationen: EinThema, das Sie in diesem Zusammenhang auch interessieren dürfte
- Sibylle Toblers Hintergrund
- Sibylle Toblers Konzept zu den Schlüsseldimensionen erfolgreichen Umgangs mit Veränderung (der „Veränderungskreis“ ©)
- Sibylle Toblers Bücher
- unsere Angebote bzw. was wir Ihnen zum Thema „Umgang mit Veränderung“ bieten können