Gute Vorsätze in attraktive Ziele umwandeln

Grüezi – Guten Tag!

Haben Sie einen Vorsatz gefasst? Und sind gerade daran, sich aufzuraffen, diesen umzusetzen? Was motiviert Sie dazu? Was hilft Ihnen dabei? Woran orientieren Sie sich? Nicht immer gelingt es, in Gang zu kommen. Vielleicht wollen Sie dann diesen Newsletter lesen. Hier geht es darum, wie gute Vorsätze zu attraktiven Zielen werden können.

Viel Anregendes wünscht Ihnen

Sibylle Tobler

Inhalte

 

Gute Vorsätze in attraktive Ziele umwandeln:
Wie es gelingt, umzusetzen, was man sich vornimmt

Herr P. ist Herzpatient. Und übergewichtig. Sein Arzt hat ihm nahe gelegt, ins Herztraining zu gehen, die Ernährung umzustellen, mehr zu bewegen. So weit so vernünftig. Nur: Für Herrn P. ist das nicht attraktiv. Mit „gesundem Lebensstil“ hat er wenig am Hut. Aber ja, vernünftig wäre es schon. Herr P. nimmt sich vor, ins Training zu gehen. Er geht mit der Herzgruppe wandern. Nach einer zünftigen Bergtour gibt es ein Picknick. Herr P. langt zu. Drei Bratwürste. Herrlich. Er „belohnt“ sich so; schließlich hat er sich bewegt. Doch ja, drei Bratwürste sind nicht wirklich „herzgesund“. Herr P. kann sich mit dieser Diät nicht anfreunden.

Vorsätze haben es in sich. Sie tönen gut. Oft sind sie auch gut. Nur gibt es einen Haken: Häufig sind sie nicht attraktiv. Und unterbinden damit etwas vom Wichtigsten, wenn es darum geht, ein Vornehmen erfolgreich umzusetzen: Motivation.

Einen Vorsatz umzusetzen erfordert Energie. Gerade wenn (liebgewordene) Gewohnheiten abgelegt werden müssen. Wer wie Herr P. üppiges Essen mit Lebensgenuss verbindet, wird Diät nicht anziehend finden. Für wen die Zigarette nach dem Essen einer der schönsten Momente im Tagesablauf ist, wird sich schwer tun, auf dieses Ritual zu verzichten. Das ist logisch und verständlich.

Um einen Vorsatz erfolgreich umsetzen zu können, braucht es mehr als vernünftige Argumente und Willensanstrengung. Diese sind zwar wichtig und notwendig: Wenn ich nicht weiß und verstehe, dass fetthaltiges Essen Herz-Kreislauf belastet, werde ich schon gar nicht auf die Idee kommen, dass eine Ernährungsumstellung Sinn machen könnte. Wenn ich nicht in der Lage bin, mir einen inneren „Schupf“ zu geben, um ins Fitnesstraining zu gehen, werde ich nicht erfahren, dass das etwas bringt. Vernunft und Wille sind wichtig, aber reichen nicht aus. Veränderungsvorhaben, die darauf beschränkt bleiben, sind wenig erfolgsträchtig. Was z.B. in Bezug auf Diäten allgemein bekannt ist, ist u.a. in motivationspsychologischen Untersuchungen bestätigt: Wer Ziele einseitig aus Vernunft und mit Willensanstrengung angeht, gibt oft auf. Weil etwas fehlt: Freude, Sinn, die Perspektive, etwas zu gewinnen. Und damit: Motivation. Ein chinesisches Sprichwort sagt treffend: „Wer wird schon ohne Aussicht auf Gewinn früh aufstehen wollen.“

Wie lässt sich denn Motivation aufbauen, einen Vorsatz umzusetzen? Vor allem, wenn dieser wenig einladend ist, mehr mit Verlust als mit Gewinn verknüpft wird?

Der Schlüssel: Einen Vorsatz in ein attraktives Ziel umwandeln.

Wie geht das, bitte schön?

Sie brauchen sich nicht einzureden, dass Diät etwas Tolles sei. Dass es ein Vergnügen ist, die Konflikte mit dem Partner anzugehen. Oder dass es nichts Schöneres gibt als Wege zu finden, effizienter zu arbeiten statt die Wochenenden durchzuarbeiten. Erfolgsversprechender ist es, eine konkrete Vorstellung zu entwickeln, was man erreichen wird, wenn man diesen Vorsatz umsetzt, eine Vorstellung, die es echt sinnvoll und reizvoll macht, jetzt in den sauren Apfel zu beißen. Ein attraktives Ziel ist nichts anderes als ein „motivierender Horizont“, wie ich dies in meinem 3-Dimensionen-Konzept zu erfolgreichem Umgang mit Veränderung nenne und in meinem Buch „Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen“ ausführlich beschrieben habe.

Eine einfache Frage bewirkt diesen Blickwechsel: „Wann würde sich diese Veränderung für mich wirklich lohnen? Was kann ich damit für mich selbst gewinnen? Wann würde ich sagen: ‚Wow, gut, habe ich das angepackt!‘?“

Ein attraktives Ziel braucht nicht etwas Weltbewegendes zu sein. Auf die Frage, was es denn für Herrn P. attraktiv machen würde, diese ganze Mühsal auf sich zu nehmen, überlegt er einen Moment und antwortet: „Habe ich mir so bisher nicht überlegt. So gesehen: Wenn ich dieses Training absolviere, werde ich wieder fit sein und mit meinem Enkel Fußball spielen können; das macht so viel Spaß! Das wäre den Aufwand wert!“

Was dabei geschieht: Der Fokus ändert sich. Er liegt nicht mehr auf den Entbehrungen, bei Herrn P. auf der verabscheuten Diät. Er liegt auf dem inneren Bild, mit Freude mit dem Enkel Fußball zu spielen. Dieses Bild wird zum Motor, in Bewegung zu kommen. Auch dann braucht es noch einen inneren „Schupf“, einen Willensakt, um anzufangen, Gewohnheiten im Denken und Verhalten zu ändern und das Ganze durchzuziehen. Doch das attraktive Ziel verleiht Energie, Richtung, Sinn und (Vor)Freude.

Wenn Sie es gerade mit einem Vorsatz zu tun haben: Was ist Ihr attraktives Ziel?

 

Anregungen: Schritte von einem Vorsatz zu einem attraktiven Ziel

Durch Berücksichtigung der folgenden Punkte wird ein Vorsatz zu einem attraktiven Ziel – ganz egal, ob es darum geht, nicht mehr zu rauchen, mehr zu bewegen, sich auf die Suche nach einem befriedigenderen Job zu machen, das Haus aufzuräumen oder der Nachbarin, die immer jammert, höflich, aber klar Grenzen zu setzen:

  • Genau hinschauen: Was ist das für ein Vorsatz, wie komme ich darauf und will ich mich dafür einsetzen? Es ist auf Dauer wenig Erfolg versprechend, für den Arzt ein Training abzuspulen oder sich zu etwas zu zwingen, wohinter man nicht steht. Aller Anfang ist eine ehrliche Antwort auf die Frage: Will ich das jetzt? Ist es mir wichtig genug? Was sind die Konsequenzen meiner Antwort? Nehme ich diese in Kauf? Stehen Sie zu Ihrem Entscheid. Auch wenn Sie sich gegen den Vorsatz entscheiden. Das macht Dinge klar und befreit; Sie brauchen dann keine Alibis zu suchen. Gerade dadurch wird oft ein neuer Zugang möglich und wollen Sie vielleicht doch die folgenden Punkte durchgehen.
  • Blick nach vorne: Was wäre, wenn ich diesen Vorsatz erfolgreich umgesetzt hätte? Was wäre anders? Wie würde ich mich fühlen? Was wäre besser? Was könnte ich dann (mehr/besser) machen, was ich jetzt nicht tu? Worauf wäre ich stolz?
  • Persönliche Argumente und Vorteile sammeln, die für die Umsetzung des Vorsatzes sprechen. Was kann ich für mich gewinnen, wenn ich diesen Vorsatz jetzt umsetze? Achten Sie darauf, dass es wirklich Ihre eigenen Argumente sind, diese für Sie nachvollziehbar und attraktiv sind, nicht nur vernünftig tönen oder von anderen gepriesen werden.
  • Rationale, objektive Argumente sammeln. Was spricht objektiv dafür, Energie in diesen Vorsatz zu stecken? Welche Informationen, Untersuchungsresultate usw. sprechen dafür, dass dieser Vorsatz Sinn macht? Auch Gegenargumente einbeziehen! Nicht jeder, der raucht, stirbt frühzeitig. Welche Argumente überzeugen Sie?
  • Innere Bremsen erkennen und Ideen sammeln, wie diese gelöst werden können. Veränderung erfolgreich angehen erfordert „Teamwork mit sich selbst“. Es ist wenig Erfolg versprechend, allfällige Widerstände auszublenden oder gegen sich selbst zu kämpfen. Sinnvoller ist es, zu klären: Was hält mich zurück (Gewohnheiten, andere Prioritäten, fehlende Informationen, unüberprüfte Meinungen usw.)? Warum und wie genau fällt es mir schwer, in Gang zu kommen? Was würde helfen, diese Bremsen zu lösen? Schauen Sie kritisch hin: Stimmen Ihre Annahmen wirklich? Etwa, dass „herzgesunde“ Diät kein Genuss sein kann?
  • Das attraktive Ziel „verankern“. Stellen Sie sich so plastisch wie möglich vor, wie es sein wird, wenn Sie Ihren Vorsatz erfolgreich umgesetzt haben. Erinnern Sie sich regelmäßig daran. Hilfsmittel erwünscht (ein Bild malen, sich mental in den Zustand versetzen als hätten Sie Ihr Ziel schon erreicht, Tagebuch führen, unterstützenden Menschen vom Ziel erzählen usw.)!

Auf dieser Basis können Sie anfangen, Schritte umzusetzen. Bedenken Sie: Viele kleine Schritte führen eher zum Ziel als eine Hauruckübung. Mit machbaren Schritten verschaffen Sie sich Erfolgserlebnisse – wichtiger Treibstoff, um den Motor in Gang zu halten. Am besten machen Sie Sich Neues zur Gewohnheit. Dann müssen Sie sich nicht jedes Mal neu entscheiden. Wenn Sie sich angewöhnen, immer montags ins Training zu gehen, erfolgt das mit der Zeit (fast) automatisch. Organisieren Sie sich Unterstützendes: Eine Liste mit Erfolgserlebnissen oder erreichten Zwischenetappen kann nützlich sein, gerade wenn es mal einen Hänger gibt. Sich an anderen Menschen orientieren, die Ähnliches geschafft haben, oder sich mit Menschen zusammentun, die das gleiche Ziel verfolgen, ermutigt und ist eine Quelle an Ideen und Erfahrungen. Schließlich: Sorgen Sie für Belohnung – auch für erreichte Etappenziele! Das ist nicht nur schön, sondern „verankert“ Erfolg in Ihrem Gehirn; Sie erinnern sich etwa in schwierigen Momenten eher daran, was Sie erreicht haben. Was sind für Sie Meilensteine? Und wie werden Sie sich dann belohnen? Vielleicht ja nicht mit drei Bratwürsten, wenn Sie Herzpatient sind…

 


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