Happy End für einen Christbaumschmuck

Grüezi – Guten Tag!

Ja, Sie lesen richtig. Was eine schöne Geschichte rund um einen nicht mehr gebrauchten Christbaumschmuck erzählt über Essenzielles, wenn es um Umgang mit Veränderung geht – davon handelt dieser Newsletter. (Fast) eine Weihnachtsgeschichte – vielleicht ja zugleich ermutigend in Bezug auf Wünsche, die Sie haben.

Viel Anregendes wünscht Ihnen

Sibylle Tobler

Inhalte

 

Happy End für einen Christbaumschmuck

Mein Mann und ich orientieren uns am Motto „reduce to the max“ (reduziere aufs Maximum); wir halten unser Haus so leer wie möglich. In diesem Zusammenhang entschieden wir uns, für den Christbaumschmuck aus der Familie meines Mannes einen guten neuen Platz zu finden. Wir feiern Weihnachten nicht mit einem 2m hohen prächtig geschmückten Baum, so schön das auch ist. Der „Familienschatz“ ist eindrücklich und komplett, klassisch rote und weiße Kugeln, teilweise aus den 1930er Jahren, Lametta, Kerzen – alles in bestem Zustand und perfekt für jemanden, der große, festlich geschmückte Christbäume liebt. In Familie und Freundeskreis war niemand interessiert. So bot mein Mann diesen Schatz mit Fotos und einladendem Text auf „marktplaats“, einer niederländischen Internetverkaufsplattform, zum Verkauf an, ohne Preisangabe. Es meldeten sich nicht Kaufinteressierte, wie wir sie uns wünschten; einige wollten nur einzelne Dinge haben, andere hatten allerlei Extrawünsche, wieder andere wollten den Schmuck haben ohne einen einigermaßen angemessenen Preis dafür zu bieten. „Sie wollen einen Rolls Royce zum Preis eines VW Käfers“, pflegt mein Mann dies zu nennen. Wir waren der Ansicht, dass der Christbaumschmuck einen Platz bekommen sollte, an dem er geschätzt wird, und erteilten all den halbherzigen Angeboten eine Absage. Mehrere Wochen vergingen. Und was passierte? Wir erhielten einen Bericht einer Frau: Sie fände den Christbaumschmuck wunderschön und wünsche sich genau einen solchen – nur würde der angebotene sicher ihr Budget übersteigen. Sie wünschte viel Erfolg beim Finden eines Käufers, der den Schmuck zu würdigen weiß. Mein Mann antwortete ihr, dass es uns wichtiger sei, einen guten Platz zu finden als viel Geld dafür zu bekommen, und fragte, was sie denn bezahlen könne. Sie schrieb erneut, es sei wohl zu teuer, aber sie habe ein Geschäft mit Ledertaschen und Portemonnaies, sie könnte damit bezahlen. Mein Mann fragte, ob € 60 drin liegen würden. Ja! Und die Frau fügte an: Das sei für sie Weihnachten. Sie sehe mental bereits, wie ihre beiden Söhne, jetzt noch kleine Buben, einst als erwachsene Männer an Weihnachten zurückkommen würden, dieses Fest gekoppelt an Erinnerungen an einen prächtig geschmückten Christbaum. Wir dachten „Das ist der gute Platz!“ und machten einen Termin ab. Die Frau kam an einem Montagabend, strahlte über den schönen Christbaumschmuck als hätte sie bereits Weihnachten. Ein Wort gab das andere. Es stellte sich heraus, dass sie vor neun Jahren ein eigenes Geschäft auf die Beine gesetzt hatte – sie entwirft Taschen und Portemonnaies in Leder, diese werden im Rahmen von Fair Trade durch Frauen in Indien hergestellt. Innert kürzester Zeit hatte sie über 600 Verkaufsstellen in 11 Ländern sowie fünf Angestellte. Nur: Letztes Jahr brach der Markt ein; das Retailgeschäft läuft trotz all den schönen Berichten, wonach es gut geht mit der Wirtschaft, zumindest für ihre Produkte nicht gut. Sie musste ihr Personal entlassen. Zurzeit ist sie daran, ihr Geschäft wieder auf die Beine zu bringen. Eine faszinierende Frau, voller Begeisterung, zugleich mit viel Bodenhaftung, ansteckend sympathisch und sehr wach. Es war einer jener magischen Momente, wo man mit wildfremden Menschen zusammenkommt und das Gefühl hat, einander schon lange zu kennen. Mein Mann schenkte ihr gleich noch das Lieblingsspielzeug aus seiner Kindheit, eine Autobrücke und einen Kran, beides hatte sein Vater für ihn gebaut, als er selbst kleiner Bub war – auf dem Estrich kommen die schönen Dinge nicht auf die Rechnung. Die Tage darauf erhielten wir Fotos von einer Schar fröhlich spielender Kinder – Brücke und Kran waren zur Attraktion in der Nachbarschaft geworden. Und wer weiß, vielleicht erhalten wir Fotos von einem prächtig geschmückten Christbaum. Unser Christbaumschmuck hat so den besten neuen Platz gefunden, den es geben kann. Alle sind happy: Die Frau, die auf einen Schlag nicht nur einen kompletten Christbaumschmuck zuhause hat, sondern genau den, den sie sich gewünscht hatte. Mein Mann, der es schön findet, dass gute Dinge gute neue Orte finden. Die beiden Buben, die hoffentlich noch staunen können über einen prächtig geschmückten Baum. Und wer weiß – der Christbaumschmuck selbst findet es ja vielleicht auch schöner, im Wohnzimmer einer fröhlichen Familie am Baum zu hängen als in zwei großen Dosen vor sich hin zu warten.

(Fast) eine Weihnachtsgeschichte. Doch noch mehr:

 

…und Inspiration in Bezug auf Umgang mit Veränderung

Diese Geschichte veranschaulicht schön einige essenzielle Dinge in Bezug auf Umgang mit Veränderung – schöner als dies jede Theorie zustande bringt. Sie zeigt uns, was passiert, wenn wir Herzenswünsche ernst nehmen, lebendig werden lassen und Schritte in deren Richtung umsetzen – ohne Resultate abzwingen zu wollen. Was dabei wichtig ist:

  • Plastisches inneres Bild. Die Frau hatte ein lebendiges inneres Bild von einem großen Christbaum, der genau so geschmückt ist, wie er jetzt dann aussehen wird. Und sie hatte das innere Bild, wie ihre jetzt 4- und 6-jährigen Buben einmal als erwachsene Männer an Weihnachten zurückkommen und das Weihnachtsfest mental mit Erinnerungen an diesen schön geschmückten Baum verbinden werden. Ein solches inneres Bild ist „Kompass“ für jede Art von Veränderung. Heute wissen wir, dass sich durch solche plastischen inneren Bilder – wenn die Elemente, die ich gleich noch nennen werde, mitberücksichtigt werden – Gehirn und Körper neurobiologisch dafür vorbereiten, dass Erwünschtes Realität werden kann. Wenn die Frau Mangeldenken oder Selbstmitleid gepflegt hätte, wäre sie kaum auf die Idee gekommen, sich mit ihren Wünschen auseinanderzusetzen, hätte nicht im Internet nach Christbaumschmuck gesurft und nicht einfach von Herzen und ohne Absicht ein paar Zeilen geschrieben. Sie hatte ihr Denken, Fühlen und Verhalten auf das abgestimmt, was sie sich wünschte – ohne Realitäten auszublenden.
  • Positive Gefühle. Wenn die Frau dieses innere Bild aktivierte, hatte sie das Gefühl, als ob sie mit ihrer Familie bereits unter dem geschmückten Baum sitzen würde. Das machte ihr Freude. Diese Freude war spürbar, als sie mit meinem Mann all die Kugeln und Kerzen auspackte – sie begann wie ein Kind zu strahlen. Ein echter „motivierender Horizont“ löst immer positive Gefühle und Energie aus. Genau diese positiven Gefühle bewirken chemische Prozesse in Gehirn und Körper, die das Handeln erleichtern.
  • Action. Die Frau hatte meinen Mann kontaktiert, obwohl sie nicht erwartete, ihren „Traumchristbaumschmuck“ kaufen zu können. Sie äußerte einfach spontan ihre Freude – ohne Erwartung. Auch das zeichnet einen „motivierenden Horizont“ aus: Er unterscheidet sich von einem Luftschloss, indem er Menschen förmlich ins Handeln zieht. Die Frau wollte einfach ausdrücken, dass sie eben gesehen hatte, was sie als inneres Bild entwickelt hatte.
  • Keine falschen Kompromisse. Unsererseits hatten wir davor allen Interessenten abgesagt. Wir hatten uns dafür entschieden, dass der Christbaumschmuck an einen Platz gehen sollte, wo er geschätzt wird. Ein schönes Beispiel, dass sich Menschen, Situationen und sogar Gegenstände anziehen, die zueinander passen – solange keine falschen Kompromisse eingegangen werden. Wenn wir gedacht hätten „ach was, Hauptsache das Zeug ist weg“, hätten wir uns selbst um eine schöne Erfahrung gebracht. Es braucht manchmal Mut, nicht auf die erstbeste Lösung einzusteigen.
  • „Dritte Lösungen“. Die Frau dachte, dass der Schmuck ihr Budget übersteigen würde. Sie ist realistisch. In ihrem Bericht schwang nichts mit von Opferdenken oder unterschwelliger Erwartung mit, dass wir ihr den Schmuck doch schenken könnten. Ihr Angebot, uns als „Zahlungsmittel“ eines ihrer Produkte zu geben, war für uns Zeichen, wie sehr sie sich freuen würde an diesem Schmuck. Wenn man offen ist für „dritte Lösungen“, stellen sich diese oft auf natürliche Weise ein. Oft besser als gedacht.
  • Zeit. Gute Lösungen ergeben sich oft ganz natürlich – und blitzschnell. Wir hatten uns nicht unter Druck gesetzt mit dem Verkauf. Mehrere Wochen gab es nicht die Interessierten, die wir uns wünschten. Wenn es gut ist, geht es oft plötzlich ganz schnell. Leicht. Wie von selbst. Das ist nicht nur mit Christbaumschmuck so.
  • Stärkung von Vertrauen. Wer die Erfahrung macht, dass die Ausrichtung auf einen „motivierenden Horizont“ (klare innere Wünsche, verbunden mit positiven Gefühlen und entschlossenen Schritten in Richtung dieser Perspektiven) oft auf überraschende Weise zu Lösungen führt, die über das hinausgehen, was man für realistisch hält, entspannt: Das Vertrauen wächst, dass es „genügt“, gut auf Kurs zu sein. Statt verkrampft Ziele anzustreben, Resultate abzwingen zu wollen, Mangeldenken zu pflegen, kann so das innere Wissen wachsen, dass sich durch diese „Zusammenarbeit mit dem Leben“, wie ich dies nenne, oft auf überraschende Weise perfekte Wendungen und Lösungen einstellen. Das ermutigt, es wieder und wieder so zu machen, auch in anderen Bereichen.

Diese Geschichte zeigt, wie wir mitten im Alltag immer wieder sehen, erfahren, bestärkt werden, worauf es im Umgang mit Veränderung ankommt. Wenn wir offen sind dafür.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich wie die Frau mit Ihren Wünschen auseinandersetzen, ein ebenso plastisches inneres Bild entstehen lassen und erfahren, dass dies Energie gibt. Und ich wünsche Ihnen Erfahrungen, wie wir sie mit dem Christbaumschmuck gemacht haben: Überraschende Wendungen, positive Resultate, schöne neue Kontakte, Inspiration, Ermutigung. Egal, ob sich dies auf Christbaumschmuck bezieht, auf die berufliche Situation, Beziehungen, die Wohnsituation, Lebensumstände im Allgemeinen oder eine Festtagszeit, die diesen Namen verdient.

 

Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…

 

 


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