Grüezi – Guten Tag!
Ist an Ihrem Arbeitsplatz Veränderung in Gang? Das gehört zu jeder Organisation. Viele Vorgesetzte kommunizieren solche Prozesse gut und führen klar und motivierend vom Alten ins Neue. Nicht immer ist das so. Was dann? In diesem Newsletter geht es darum, wie man selbst immer Führung übernehmen und zum positiven Verlauf der Dinge beitragen kann – auch wenn man nicht den Chefposten innehat.
Viel Anregendes wünscht Ihnen
Inhalte
- Leadership bei Veränderung am Arbeitsplatz:
Wie funktioniert das? - Die Essenz: Man kann immer Führung übernehmen – unabhängig von der eigenen Position
- Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…
Leadership bei Veränderung am Arbeitsplatz:
Wie funktioniert das?
In Anschluss an ein Seminar zum Thema „Umgang mit Veränderung“ für Mitarbeitende einer großen Organisation, die sich in einer eingreifenden Umstrukturierung befindet, kommt eine Frau auf mich zu. Sie fände mein Konzept zu den Schlüsselfaktoren erfolgreichen Umgangs mit Veränderung sehr interessant und motivierend. Eigentlich hätte ihr Chef an diesem Seminar teilnehmen sollen, sagt sie und erzählt: Sie leite eine Abteilung und müsse ihr Team für Veränderungen gewinnen, deren Zielvorgaben vage oder in der Praxis nicht umsetzbar seien. Zudem gehe das Gerücht, dass Stellen abgebaut würden. Die Stimmung sei bedrückt. Sie fragt: „Wie kann ich hier vorgehen?“
Solche Aussagen höre ich regelmäßig: „Wissen Sie, wir haben so viele Veränderungen; manchmal habe ich den Eindruck, unsere Führung weiß nicht, was sie will.“ Oder: „Wir wissen nicht, woran wir sind.“
Was tun? Klagen? Manchmal ist das verständlich. Zwischendurch wohltuend. Auf Dauer aber nicht empfehlenswert. Klagen über Umstände oder Personen schwächt. Es verhindert den Blick auf Möglichkeiten, eigene Ressourcen. Es begünstigt eine Opferhaltung, nährt Frustration, beeinträchtigt auf Dauer mentale und körperliche Gesundheit. Klagen bringt keine Verbesserung.
Es gibt produktivere Wege.
Was auch immer die Umstände sind, was auch immer Ihre Vorgesetzten tun oder auch nicht tun, welche Kompetenzen Sie haben oder nicht haben – Sie können immer und jederzeit in der Position, in der Sie gerade sind, Regie übernehmen. Und Sie können immer aus Ihrer Position heraus dazu beitragen, dass Veränderungsprozesse gelingen.
Sie können auf drei Ebenen aktiv werden:
- Leadership bei sich selbst: Führung übernehmen beginnt bei sich selbst. Klären Sie für sich: Was braucht es, dass ich meine Arbeit gut machen und so dazu beitragen kann, dass Veränderung erfolgreich implementiert wird? Welche Verbesserungsideen habe ich? Mit welchen Schritten will und kann ich beginnen? Oder, bei gravierenden Umstrukturierungen und Stellenabbau: Was sind für mich befriedigende Lösungen und wie kann ich auf eine souveräne Weise mit der Situation umgehen? So lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das, was Sie hier und jetzt im Rahmen Ihrer Möglichkeiten tun können. Fangen Sie an. Auch kleine Schritte können viel bewirken.
- Leadership im Team: Erfolgreiche Teams wissen, wie sich produktiv mit Veränderung umgehen lässt – und Sie können hier persönlich eine wichtige Rolle übernehmen. Sie können Initiative übernehmen und vorschlagen, gemeinsam im Team genau hinzuschauen und Lösungsideen für reale Probleme zu entwickeln. Als Team sind Sie direkt an der Quelle: Sie wissen am besten, wo der Schuh drückt, welche Abläufe ineffizient sind, welche Vorgaben sich in der Praxis schlecht umsetzen lassen, was Motivationskiller sind, welche Informationen wichtig sind. Übernehmen Sie als Team Führung. Damit werden Sie in Ihrer Organisation Autorität gewinnen. Sie werden mehr Einfluss auf Veränderungsprozesse nehmen können. Und Teammitglieder, die dazu einen erheblichen Beitrag leisten, werden auch im Team immer wieder geschätzt.
- Leadership gegenüber Vorgesetzten: Auch hier können Sie selbst und / oder als Team aktiv werden. Sie können auf Ihren Vorgesetzten zugehen. Sie können ihn um Informationen bitten. Sie können ihn oder sie über reale Probleme informieren. Signalisieren Sie dabei, dass Sie loyal und an Lösungen interessiert sind. Machen Sie Vorschläge, bringen Sie Ideen ein. Stellen Sie sich nicht gegen Ihre Vorgesetzten – helfen Sie ihnen vielmehr, gemeinsam wichtige Ziele zu erreichen.
Unabhängig, wie Kollegen, Team und auch Vorgesetzte auf Ihr Vorgehen reagieren – wenn Sie Initiative übernehmen, gewinnen Sie
- Klarheit: Indem Sie genau hinschauen, sich nüchtern Überblick verschaffen sowie den Blick auf Möglichkeiten und Lösungen richten, wird sich abzeichnen, wo Sie ansetzen können oder müssen.
- Selbstwirksamkeit: Indem Sie sich produktiv mit sich, Ihrer Situation und Verbesserungsmöglichkeiten auseinandersetzen, stärken Sie Ihr Gefühl, den Gang der Dinge beeinflussen zu können. Das ist eine wichtige Quelle von Motivation.
- Respekt: Indem Sie konstruktiv nach Lösungen suchen, Ideen und Vorschläge einbringen, gewinnen Sie Respekt – vor sich selbst und von anderen.
- Lösungen: Sie können Lösungen nicht erzwingen. Aber Sie können sich dafür einsetzen, dass Dinge in Bewegung kommen, Probleme benannt werden, der Blick auf Lösungen gerichtet wird. Gut möglich, dass Sie dazu beitragen, dass es zu erfreulichen Resultaten kommt, für die Organisation, für Ihr Team, für Sie persönlich. Erzwingen können Sie das nicht. Es gibt Situationen, da werden Sie zum Schluss kommen „Ich habe hier alles mir Mögliche getan, um loyal und konstruktiv zu Verbesserungen zu kommen. Ich stoße an Grenzen.“ Dann kann der Moment gekommen sein, dass Sie weiterziehen. Oder für sich einen Weg finden, innerhalb dieser Gegebenheiten persönlich erstrebenswerte Ziele zu erreichen, etwa, sich trotz Unbefriedigendem auf das zu konzentrieren, was Sie interessiert und motiviert.
Warten Sie nicht, was Ihr Vorgesetzter für Sie tut. Schauen Sie, was Sie für Ihren Chef oder Ihre Chefin tun können. Damit tun Sie auch das Beste für sich selbst und Ihr Team. Und es gibt gute Chancen, dass Ihre Qualitäten gesehen werden, dass Sie andere „anstecken“, von einem „Klage-“ in einen „Leadership-„Modus zu wechseln. Das ist ein Gewinn für alle. Und mobilisiert Kräfte und Ideen, die Erfolg ermöglichen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Entdecken Ihrer Führungsqualitäten!
Die Essenz: Man kann immer Führung übernehmen – unabhängig von der eigenen Position
Leadership ist nicht abhängig von der Position, sondern vom eigenen Verhalten. Entscheidend ist es, dies zu verstehen und damit zu beginnen, sich auf das auszurichten, was in einer Situation vorwärts führt statt sich zu ärgern oder zu leiden unter Umständen oder Personen. Sie haben nicht in der Hand, was andere tun. Sie haben aber immer in der Hand, was Sie selber tun. Ein niederländisches Sprichwort bringt dies schön zum Ausdruck: „Man kann den Wind nicht bestimmen – aber man kann bestimmen, wie man die Segel setzt.“ In Orientierung an den drei Schlüsseldimensionen erfolgreichen Umgangs mit Veränderung, wie ich sie in meinem Buch „Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen“ beschreibe, können Sie sich darin üben, die Segel so zu setzen, dass Sie vorwärts kommen: Indem Sie genau hinschauen, sich ein Bild machen der Ausgangslage, erkennen Sie, wo Sie ansetzen können. Indem Sie sich auf Möglichkeiten und Lösungen ausrichten und Schritte wagen, erfahren Sie, dass Sie selbst auf Ideen kommen und aktiv werden können. Wo Sie erfahren, dass Sie selber mehr in Bewegung bringen können als Sie vielleicht gedacht haben, stärken Sie Ihr Vertrauen, dass Sie selbst immer mitreden können, wie sich Dinge entwickeln.
Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…
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- Sibylle Toblers Konzept zu den Schlüsseldimensionen erfolgreichen Umgangs mit Veränderung (der „Veränderungskreis“ ©)
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