Grüezi – Guten Tag!
Sich bei der Lebensgestaltung an Prioritäten zu orientieren, die einem das Gefühl geben, gut unterwegs zu sein und die Schritte ermöglichen, auf die man gerne zurückschaut, ist eine wichtige Ressource. Mehr dazu in diesem Newsletter.
Viel Anregendes wünscht Ihnen
Inhalte
- Eine schöne sri-lankische Tradition
- „Lebensbuch“
- Inspiration für unser Leben hier im Westen
- Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…
Eine schöne sri-lankische Tradition
Ich bin soeben zurück von einem weiteren Aufenthalt in Sri Lanka, sozusagen «dritte Heimat» für meinen Mann und mich. Über viele Jahre sind dort nahe Freundschaften entstanden, eine Art Seelenverwandtschaft über Länder und Kulturen hinweg.
Letzten November starb einer unserer besten Freunde, Tillek, 85jährig. Ein starker, stolzer Mann, der zusammen mit seiner Frau das Leben auf beeindruckend unternehmerische und strategisch kluge Weise gestaltet und Schwieriges mit Weitsicht, Mut und Anpacken gemeistert hat.
Im Buddhismus gibt es die Tradition, drei Monate nach dem Todestag eine Gedenkfeier im Haus des Verstorbenen abzuhalten. Wir hatten die Ehre, dazu eingeladen zu sein. Ein eindrücklicher Anlass mit Familie und Freunden sowie acht buddhistischen Mönchen und vier Nonnen, die eine schlichte und sehr schöne Zeremonie gestalteten. Gesänge, Segnungen, kurze Ansprache, einige rituelle Handlungen und danach ein Lunch für alle. Dieses Ereignis inspirierte mich zu diesem Newsletter.
„Lebensbuch“
Im Buddhismus geht man davon aus, dass der „state of being“ im Moment des Sterbens entscheidend ist für das nächste Leben. „State of being“ heisst wörtlich „Seinszustand“. Es ist der Modus, in dem man lebt, die Art, wie man denkt, fühlt, das Leben gestaltet. Dies steht in einer Wechselwirkung damit, welche Prioritäten man setzt, welche Weichen man legt, worauf man ausgerichtet ist und wie man sich dafür einsetzt, Wichtiges zu erreichen.
Um in einem möglichst positiven „state of being“ sterben zu können, gibt es im Buddhismus die Tradition, während dem Leben eine Art Buch zu führen, worin man seine guten Taten, Worte und Verhaltensweisen festhält. Wenn eine Person alt ist bzw. vermutlich nicht mehr lange leben wird, lesen Nahestehende dieser Person aus diesem Buch vor. Das soll die Chance geben, am Schluss des Lebens zu reflektieren und zu realisieren, was man Gutes getan und bewirkt hat. Dies ermöglicht, in einen entspannten Modus zu kommen mit Frieden und Zufriedenheit über Gelebtes und Offenheit für das, was kommt.
Inspiration für unser Leben hier im Westen
Diese schöne Tradition kann auch uns Nicht-Buddhisten, die in einer anderen Kultur leben, inspirieren.
In diesem Newsletter will ich es dabei nicht so sehr von der letzten Phase des Lebens haben. Ich habe es vielmehr davon, was davor ist.
Mit dieser sri-lankischen Tradition wird neurobiologisch etwas Wichtiges gemacht: Indem wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten, was wir im Leben gestaltet, gemeistert haben, was uns gelungen ist und was wir gut gemacht haben, denken wir an Dinge, die unser Leben lebenswert machen. Diese Gedanken lösen positive Gefühle aus, also z.B. Freude über Dinge, die wir getan haben. Zufriedenheit über Gemeistertes. Frieden mit sich selbst. Beides bewirkt, dass das vegetative Nervensystem in den (Re)Creation-Modus wechselt. Das ist der Modus, in dem wir körperlich und mental entspannen. Auch wenn man kein Buddhist ist, leuchtet es ein, dass positive Gefühle wie Zufriedenheit, Freude, innerer Frieden Entspannung ermöglichen und das Leben positiv beeinflussen. Nicht nur ganz am Schluss.
Doch natürlich ist es entscheidend, ob und dass wir so auf unser Leben schauen können, dass wir das Gefühl haben, Dinge nicht nur gut getan zu haben, sondern auch und vor allem, dass wir die guten Dinge getan haben. Unter „gut“ verstehe ich, dass wir sagen können: Ich setze mich dafür ein, in meinem Leben etwas zu machen mit meinen Talenten. Ich entwickle mich in eine Richtung, hinter der ich stehe. Ich übernehme Regie, „manage“ mich selbst und tu und lasse, was Positives ermöglicht und mich zufrieden und happy auf mein Leben schauen lässt. Unabhängig von den Umständen.
Zwei Dinge möchte ich hier hervorheben:
- Es scheint mir eine gute Gewohnheit, regelmässig innezuhalten und sich zu fragen oder eben auch aufzuschreiben: Wie lebe ich? Was sind meine Prioritäten? Ermöglichen diese eine Lebensgestaltung, in der es vieles gibt, worüber ich zufrieden bin, was mich happy macht und mir das Gefühl gibt, die guten Dinge zu tun? Was beinhaltet das konkret?
- Und es scheint mir eine gute Gewohnheit, sich diese Punkte immer wieder in Erinnerung zu rufen – nicht erst am Lebensende. Sondern immer wieder. Am besten jeden Tag.
Letztlich heisst das nichts anderes, als den Veränderungskreis © zu leben, mein Konzept zu den drei Schlüsseldimensionen erfolgreichen Umgangs mit Veränderung, man könnte auch sagen: Mein Konzept zur Gestaltung eines lebenswerten Lebens. Dies beinhaltet:
- Genau hinschauen: Wie bin ich eigentlich unterwegs? Was sind meine Prioritäten? Stehe ich dahinter? Geben sie mir das Gefühl, die guten Dinge zu tun und mich zu entwickeln? Ermöglichen mein Denken, Fühlen und Verhalten Positives? Was in meiner Lebenssituation gibt mir Anlass, mich von Herzen zu freuen, mich lebendig zu fühlen, das Gefühl zu haben, dass ich mich in eine Richtung entwickle, hinter der ich stehe und für die ich mich einsetzen will, kann und dies auch tu? Falls das nicht so ist: Was steht im Weg? Wie kann ich anders vorgehen? Wie würde eine Situation aussehen, in der ich am Morgen gerne aufstehe? Hier kommt der nächste Punkt:
- Einen motivierenden Horizont entwickeln: Zufrieden zu sein mit dem eigenen Leben wird möglich, wo wir motivierende Perspektiven entwickeln und Prioritäten setzen, die ein lebenswertes Leben ermöglichen. Wie sieht ein Leben aus, das für mich lebenswert ist? Für das es sich lohnt, jeden Morgen aufzustehen, mich zu engagieren und auch Schwieriges anzupacken? Welche Gefühle werde ich haben, wenn das gelingt? Worüber werde ich mich freuen? Ein echter motivierender Horizont ist Basis für ein Leben, das positive Gefühle wie Zufriedenheit, Dankbarkeit, Freude ermöglicht. Es geht nicht um das Sammeln «guter Taten». Es geht darum, das Leben so auszurichten, dass man Positives bewirken kann. Weil es zu einem passt, man sich dazu entscheidet, dahintersteht und weil es mit dem Gefühl verbunden ist, sich zu entwickeln.
- Selbstverantwortung fürs eigene Leben übernehmen und ausgerichtet auf den motivierenden Horizont Entscheidungen treffen, Weichen legen, Schritte umsetzen. Das Leben gestalten. Freude und Zufriedenheit kommen nicht aus dem Himmel gefallen. Sie sind Resultat dessen, was man davor getan hat. Dies wird nur möglich, wenn man „Nägel mit Köpfen“ macht, Verantwortung übernimmt für sich selbst, sich nicht als Opfer von Umständen begreift, sondern als Gestalter – auch oder erst recht in garstigen Umständen. Unser Freund Tillek hatte viel Schwieriges zu bewältigen im Leben. Doch er war immer ein Gestalter, der sich auf neue Situationen einstellte, nicht bei Negativem hängen blieb, sondern fokussiert war darauf, immer wieder Wege und Lösungen zu finden.
- Vertrauen aufbauen: Wer genau hinschaut und in Richtung eines motivierenden Horizonts unterwegs ist, setzt sich selbst in die Lage, positive Resultate zu erzielen – und eben auch zufrieden zu sein mit sich und dem eigenen Leben. Das stärkt das Vertrauen, dass man das Leben gestalten und immer wieder entscheiden kann, wie man Umständen begegnet. Und dass auch in schwierigen Phasen oft mehr möglich ist als man denkt.
So wollen Sie sich vielleicht von dieser sri-lankischen Tradition inspirieren lassen. Mit dem Ziel, dass Sie sagen können: Ich setze mich ein für ein gutes, lebenswertes Leben – nicht, um „Punkte“ zu sammeln oder „gut“ dazustehen. Sondern für mich selbst. Ich bin happy und zufrieden mit dem, was ich erreiche. Und trage gerade so dazu bei, dass andere das auch machen können.
Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…
Der Veränderungskreis © ist Basis meine Arbeit. Der Fokus liegt auf der Frage: Was führt im Umgang mit Veränderung vorwärts? Das heißt nichts anderes als: Wie kann ich mein Leben gestalten und mich entwickeln. Zufriedenheit, Frieden, Energie aus dem, was man gemacht hat, sind Folge eigener Veränderungskompetenz. Auf diesem Hintergrund vielleicht interessant für Sie:
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- Newsletter 2015/03: „Erfolg sehen, wertschätzen und feiern“
- Newsletter 2025/01: „Management by Wertschätzung“
- Newsletter 2023/07: „Emotional rehearsal – positive Gefühle aktivieren“
- Newsletter 2023/11: „Dankbarkeit“
- Newsletter 2018/04: „Echtheit“
- Newsletter 2020/12: „Vom Mut, sich für Herzenswünsche einzusetzen“
- Newsletter 2020/09: „Das Leben gestalten – genau hinschauen, klar denken, positive Gefühle aktivieren und jetzt in Gang kommen“
- Newsletter 2019/09: „Strategisch denken und sich auf den Weg machen“
- Newsletter 2017/10: „Commitment: Hinter dem stehen, was man tut“
- Newsletter 2016/05: „Was kennzeichnet erfolgreiche Veränderer?“
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