Was kennzeichnet erfolgreiche Veränderer?

Grüezi – Guten Tag!

Diese Frage stellt mir eine Frau in der Pause eines Vortrags. Eine kurze Frage mit einer sehr langen Antwort; es gibt eine ganze Reihe von Merkmalen erfolgreicher Veränderer. Doch: Was zeichnet solche Menschen in der Essenz aus? Darum geht es in diesem Newsletter. Und ich will Sie ermutigen: Man kann jederzeit anfangen, ein erfolgreicher Veränderer zu werden.

Viel Anregendes wünscht Ihnen

Sibylle Tobler

Inhalte

 

„Was kennzeichnet erfolgreiche Veränderer?“

Letzte Woche kam in der Pause eines öffentlichen Vortrags eine Frau auf mich zu und stellte mir diese interessante Frage.

Vielleicht wollen Sie gleich kurz innehalten: Was verstehen Sie selbst unter einem „erfolgreichen Veränderer“? Welche Personen kommen Ihnen dabei in den Sinn? Was sind deren Eigenschaften? Wo erkennen Sie bei sich selbst Eigenschaften, die Sie erfolgreichen Veränderern zuschreiben?

Was ist ein erfolgreicher Veränderer bzw. eine erfolgreiche Verändererin?

Ich meine damit Menschen, die sich konsequent und konsistent auf eine positive Entwicklung ihrer Persönlichkeit, ihrer Fähigkeiten, Stärken und Interessen ausrichten und den Mut haben, dabei ihren eigenen Weg zu gehen. Ich meine Menschen, die sich auf Wichtiges in ihrem Leben ausrichten und zugleich nicht mit Scheuklappen unterwegs sind. Ich meine Menschen, die gerade deswegen auch in ganz schwierigen (Veränderungs-)Situationen den Mut nicht verlieren, Regie behalten, sich auf (neue) Möglichkeiten und Lösungen ausrichten und sich entschlossen dafür einsetzen, durch Schwierigkeiten hindurch einen Schritt weiter zu kommen in ihrem Leben.

Es gibt eine ganze Reihe charakteristischer Eigenschaften, die solche Menschen auszeichnen. In diesem Newsletter will ich aber einmal auf die Essenz fokussieren, auf das, was alle erfolgreichen Veränderer im Kern gemeinsam haben:

Erfolgreiche Veränderer haben einen Lebenskompass entwickelt, der ihnen entspricht. Sie sind sich gewöhnt, damit durchs Leben zu navigieren. Und sie kalibrieren diesen Kompass regelmäßig. Dies befähigt sie, dem Leben eigenständig und zugleich offen zu begegnen – und gerade deshalb auch in Veränderungssituationen die Regie zu behalten.

Erfolgreiche Veränderer haben eigenständige Anschauungen, Überzeugungen und Ziele, die ihrer Persönlichkeit, ihren Talenten, Fähigkeiten und Interessen entsprechen, motivierend und zugleich realistisch sind. Sie pflegen nicht Anschauungen, weil diese sozial erwünscht sind, sondern weil sie selbst davon überzeugt sind. Sie setzen sich nicht Ziele, weil sie sich damit Anerkennung erhoffen, sondern weil diese für sie selbst wichtig und attraktiv sind. Sie bleiben sich selbst treu und gehen keine falschen Kompromisse ein. So gründen sie etwa nicht eine Familie, weil „man“ das macht, sondern weil sie spüren, dass sie sich dies wünschen und sich darauf freuen. Sie entscheiden sich nicht für eine Karriere, weil Status und hohes Einkommen locken, sondern weil sie sich für ihr Fach interessieren. Sie tragen nicht eine bestimmte Kleidung, weil diese in ihrer Umgebung als „chic“ gilt, sondern weil sie ihnen gefällt.

Erfolgreiche Veränderer suchen in Orientierung an ihrem „Lebenskompass“ Wege und Orte, ihre Talente, Fähigkeiten und Interessen einzubringen – sowohl privat als auch beruflich. Da ihr „Lebenskompass“ darauf ausgerichtet ist, zu tun, was ihnen entspricht, sie interessiert und ihnen Freude macht, kommen sie auf natürliche Weise in Umgebungen, die „passen“. Wer einen Kompass nach Norden ausrichtet und entsprechende Schritte unternimmt, kommt nach Norden – auch wenn unterwegs Kurskorrekturen nötig sind. Ihr „Lebenskompass“ ermöglicht, dass erfolgreiche Veränderer über weite Strecken ruhig und sicher durchs Leben navigieren, Lebensqualität und -freude erfahren. Zugleich sind sie nicht mit Scheuklappen unterwegs. Sie nehmen wahr, was um sie herum geschieht. Wo nötig, treffen sie neue Entscheidungen und nehmen selbst Veränderungen vor, wenn ihnen dies wichtig erscheint. Sie wechseln etwa den Job, wenn sie feststellen, beruflich in eine Sackgasse geraten zu sein. Oder sie lösen sich von Beziehungen, wenn diese verunmöglichen, sich selbst sein zu können.

Erfolgreiche Veränderer sind nicht vor Sackgassen, negativen Erfahrungen, unliebsamen Ereignissen gefeit. Auch sie können mit einer Krankheitsdiagnose konfrontiert werden. Oder ihren Job verlieren – etwa, weil die Firma Pleite geht. Doch ein erfolgreicher Veränderer weiß, dass er immer Regie übernehmen kann. Er verliert in solchen Situationen nicht den Boden unter den Füssen, weil er weiß, wer er ist, was ihm entspricht, wofür er sich einsetzen will und realistischerweise kann. Dies befähigt ihn, sich rasch auf (neue) Möglichkeiten und Lösungen auszurichten und eine Veränderungssituation für die eigene Entwicklung zu nutzen. So verlor etwa Herr L., anfangs Vierzig, passionierter, sehr kompetenter, sozial überaus intelligenter und eigenständig denkender Sales Manager, die Stelle; die Firma hatte entschieden, Stellen abzubauen und die Kündigung damit begründet, dass Herr L. mit seinen Fähigkeiten leichter eine Stelle finden würde als seine Kollegen. Er war verständlicherweise verärgert. Doch weil er all die Jahre zuvor mit seiner Kompetenz, seinem Interesse und seinem Verhalten nicht nur Selbstvertrauen, sondern auch ein solides und gutes Netzwerk aufgebaut und viele sehr zufriedene Kunden gewonnen hatte, gelang es ihm, in kurzer Zeit eine neue Stelle zu finden, die ihm einen sehr positiven Entwicklungsschritt ermöglichte. Er war in der Lage, diese schwierige Situation erfolgreich zu meistern, weil er schon lange dazu die Basis gelegt hatte. Erfolgreich verändern kann am besten, wer sich am eigenen „Lebenskompass“ orientiert – möglichst bevor Veränderungssituationen überrumpeln.

 

Es ist nie zu spät, erfolgreicher Veränderer zu werden!

Wenn Sie sich jetzt fragen: „Ist es auch für mich möglich, ein erfolgreicher Veränderer zu werden?“, dann lautet meine Antwort: Immer! Sie können jederzeit damit anfangen. Die meisten erfolgreichen Veränderer sind nicht als solche geboren – sie haben sich dazu entwickelt. Und dies nicht selten gerade in Veränderungssituationen.

Kurz gesagt bedeutet dies: Entwickeln Sie Ihren eigenen „Lebenskompass“, stauben Sie Ihren alten „Kompass“ ab oder kalibrieren Sie ihn. Das beinhaltet im Kern:

  • Klären Sie, was für Sie wichtig ist im Leben und was nicht.
  • Erkunden Sie, was Sie auszeichnet: Was sind Ihre Stärken und wie können Sie diese pflegen? Was sind Ihre Schwächen und wie können Sie damit umgehen ohne sich selbst zu sabotieren? Was sind Fähigkeiten, Talente, Interessen, die Sie pflegen, weiterentwickeln wollen? Vergegenwärtigen Sie sich Momente, in denen Sie in Ihrem Element sind: Woran ist dies zu erkennen? Und was lässt sich daraus ableiten?
  • Beschäftigen Sie sich damit, wohin Sie sich in den nächsten Jahren hinbewegen wollen – beruflich und privat. Welche Situationen, Beziehungen, Umgebungen, Tätigkeiten wünschen Sie sich? Welche wollen Sie vermeiden?
  • Entwickeln Sie den Mut, zu sich zu stehen und in Orientierung an Ihrem Lebenskompass durchs Leben zu navigieren. Setzen Sie eigenständig Ziele. Trainieren Sie, Entscheidungen zu treffen und Schritte umzusetzen, die Ihnen entsprechen und hinter denen Sie stehen. Gehen Sie keine falschen Kompromisse ein. Sie brauchen dabei nicht auf „Ego-Trip“ zu gehen und rücksichtslos zu sein. Im Gegenteil: Je besser Sie Ihren „Lebenskompass“ kennen und je natürlicher Sie sich daran orientieren, desto offener können Sie anderen Menschen begegnen und sie respektieren – gerade, weil Sie sich selbst treu sind.

Eine Veränderungssituation ist oft Anlass, sich mit solchen Fragen zu beschäftigen und den „Lebenskompass“ zu kalibrieren. Empfehlenswert ist es allerdings, nicht zu warten, bis Sie etwas in Ihrer Lebenssituation verändern wollen oder müssen, sondern vorher – pro-aktiv – damit beginnen. Es ist einfacher, segeln zu lernen bei Schönwetter als im Sturm.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre bereits gelebten bzw. noch in Ihnen schlummernden Eigenschaften erfolgreicher Veränderer wahrnehmen und den Mut aufbringen, diese weiter zu entwickeln. Von Herzen wünsche ich Ihnen dabei viele Erfolgserlebnisse!

 

Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…

  • Ein „Lebenskompass“ ist verbunden mit Anschauungen, Sicht-/Denkweisen und Überzeugungen, die der eigenen Person entsprechen, hinter denen man selbst steht und die positive Entwicklung ermöglichen. In meinem Buch „Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen“ nenne ich dies „Lebensorientierung“. Was darunter zu verstehen ist und wie eine förderliche Lebensorientierung entwickelt werden kann, erfahren Sie in diesem Buch.
  • Ein „Lebenskompass“ ist zugleich ausgerichtet auf einen „motivierenden Horizont“. Was darunter zu verstehen ist und wie ein solcher Horizont entwickelt werden kann, erfahren Sie ebenfalls im Buch „Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen“.
  • Ein „Lebenskompass“ hat viel Gemeinsames mit einem „inneren Ankerpunkt“. Daher könnte Sie mein Newsletter 2016/01 „Mit einem inneren ‚Ankerpunkt‘ sturmfest ins neue Jahr“ interessieren.
  • Es gibt allerlei Gründe, die es erschweren, ein erfolgreicher Veränderer zu werden. Wer beispielsweise eine Auffassung entwickelt hat, wonach Erfolg suspekt ist, wird sich schwer tun, sich auf Wünschenswertes auszurichten. Oder: Wer den Kontakt zu sich selbst verloren hat, braucht erst einmal (wieder) zu entdecken, was der eigenen Person entspricht, Freude macht, wichtig ist, um einen „Lebenskompass“ entwickeln zu können. Oder: Wer sich an sozial erwünschten Vorstellungen orientiert und falsche Kompromisse eingegangen ist, kommt nicht weiter ohne für sich zu klären: Bin ich bereit, eigenständiger zu denken und zu handeln? In meinem Buch „Die Kunst, über den eigenen Schatten zu springen oder wie Sie Schwierigkeiten bei Neuanfängen meistern“ nehme ich neun solche Hindernisse unter die Lupe.

 


Hier können Sie

Hier erfahren Sie mehr über