Wohltuende Kontakte pflegen – Energielöcher meiden

Grüezi – Guten Tag!

Willkommen im neuen Jahr! Hoffentlich haben Sie während den Festtagen viel neue Energie tanken können und beginnen das Jahr ausgeruht, gut gelaunt und mit Elan. Festtage sind meist begleitet von Begegnungen. Solchen, die Energie geben. Und solchen, die Energie fressen. Mit diesem Newsletter ermuntere ich Sie, im neuen Jahr wohltuende Kontakte als wichtige Ressource zu pflegen und Energielöcher zu meiden. Das tut nicht nur gut, sondern trägt dazu bei, dass Sie gesund und wohlgemut anpacken können, was Sie dieses Jahr anpacken wollen oder müssen.

Viel Anregendes wünscht Ihnen

Sibylle Tobler

Inhalte

 

Zwei unerwartete Einladungen

Es klingelt an unserer Haustür. Einer unserer Nachbarn. Er und seine Frau möchten uns während diesen Festtagen zu einem Glas Wein einladen. Obwohl wir einander immer grüßen auf der Straße und auch mal ein Schwätzchen machen, waren wir noch nie beieinander zu Besuch. Wir sind überrascht. Und erfreut. Wir lieben solche spontanen Aktionen. Und finden es immer schön, wenn es zu neuen Begegnungen kommt. Am vereinbarten Abend werden wir sehr herzlich empfangen. Schon an der Haustür beginnt das Gespräch zu sprudeln. Sie sind aufrichtig interessiert, möchten mehr erfahren über uns und unser Leben. Sie haben selbst viel zu erzählen. Der Abend ist im Nu um. Ganz beschwingt brechen wir spät in der Nacht auf.

Eine E-Mail von einem Bekannten, der ebenfalls im Quartier wohnt. Er fragt, ob wir Lust hätten, zu einem Essen mit weiteren Freunden zu kommen. Wie schön. Wir finden einen Termin. Mein Mann beginnt das Gespräch mit einer Frau, die wir noch nicht kennen, ich mit deren Mann. Sie wirken beide bitter und frustriert. Sie beklagen sich über dieses und jenes. Bei allem, was wir sagen, sehen sie irgendeinen Haken. Sie fragen wenig. Das Gespräch harzt. Und gibt definitiv keine Energie. Ich nenne solche Menschen „saure Gurken“. Energielöcher.

Zwei Begegnungen innerhalb kurzer Zeit. Sie hätten nicht unterschiedlicher sein können. Diese Erfahrung regte mich zum Nachdenken an. Und zum Motto für dieses Jahr:

 

Energiequellen aufsuchen – Energielöcher meiden

Das scheint mir ein schönes und wichtiges Motto für das neue Jahr: Kontakte finden und pflegen, die Energie schenken. Sowie Kontakte erkennen und meiden, die Energie fressen. Beides wird zum eigenen Wohlbefinden beitragen sowie eine Ressource sein, wenn es darum geht, die großen und kleinen Herausforderungen zu bewältigen, vielleicht auch die eine oder andere Veränderung anzupacken, die dieses Jahr mit sich bringt.

Finden und pflegen Sie Kontakte, die Energie geben:

  • Vergegenwärtigen Sie sich: Welche Kontakte tun mir so richtig gut? Bei welchen Menschen fühle ich mich im Element? Welche Kontakte sind geprägt von echtem Interesse und Lebendigkeit? Bei welchen Kontakten komme ich auf neue Ideen, fasse Mut, Schwieriges anzupacken, werde fröhlich? In welchen Beziehungen fühle ich mich frei und akzeptiert? Bei wem kann ich mich selbst sein, meine besten Seiten leben? Von welchen Menschen verabschiede ich mich nach einem Kontakt gut gelaunt, mit einem smile? Nehmen Sie sich Zeit, solche Kontakte zu pflegen.
  • Öffnen Sie sich für neue wohltuende Kontakte: Gehen Sie auf Menschen zu, die Sie interessieren, deren Lächeln Sie anspricht, die etwas machen, was Sie neugierig werden lässt oder beeindruckt. Machen Sie eine nette Bemerkung, ein (wohlgemeintes) Kompliment, stellen Sie eine (aufrichtig interessierte) Frage. Laden Sie Menschen zu einer Tasse Kaffee ein, von denen Sie mehr erfahren möchten – wie dies unser Nachbar getan hat.
  • Seien Sie selbst Energiequelle für andere. Tragen Sie dazu bei, dass Kontakte für alle Beteiligten inspirierend sein können. Gehen Sie auf andere zu. Eine unserer Nachbarinnen strahlt jedes Mal, wenn wir bei ihr läuten, und findet immer ein positives Wort; dies sorgt gleich für gute Stimmung. Begegnen Sie anderen mit Respekt – auch wenn sie ganz andere Standpunkte und Werte vertreten, ein anderes Leben führen, an einem anderen Ort stehen im Leben. Seien Sie im positiven Sinn neugierig wie ein Kind: Stellen Sie Fragen, laden Sie Ihr Gegenüber ein, die beste Seite von sich zu zeigen und die eigenen Energiequellen anzuzapfen – etwa, indem Sie sich darüber unterhalten, was Ihr Gegenüber leidenschaftlich interessiert, was seine oder ihre Träume sind, bei welchen Tätigkeiten er oder sie die Zeit vergisst, worauf er oder sie stolz ist im Leben. Lenken Sie den Kontakt, indem Sie den Fokus auf Dinge legen, die allen Beteiligten Energie geben.

Gleichzeitig: Lokalisieren Sie Kontakte, die Energiefresser sind und finden Sie passende Wege im Umgang damit.

Viele Menschen wursteln mit Beziehungen und verbringen Zeit mit Menschen, die ihnen wenig Energie geben oder gar schaden. Sie lassen es geschehen. Sie geben sich Mühe, nett zu sein. Sie legen sich Erklärungen zurecht, warum sie nicht anders können, als diese Kontakte über sich ergehen zu lassen: „Er hat es wirklich schwer.“, „Ich kann doch den Kontakt zu meinem Bruder nicht abbrechen.“, „Ich bin egoistisch, wenn ich nicht an dieses Weihnachtsessen gehe, an dem Onkel Max erfahrungsgemäß mit seinem Gejammer nervt.“

Auch am Arbeitsplatz lassen Menschen „saure Gurken“ gewähren. Sie lassen sich hineinziehen in Gejammer, Unzufriedenheit, Neid, Abwertung. Sie tolerieren (auch als Führungskraft), dass diese eine Mitarbeiterin das ganze Team terrorisiert mit ihren Meckereien. Das ist auf Zeit nicht nur nervig, sondern kann Produktivität und damit letztlich auch Erfolg eines Teams gefährden. Irgendwann jammern alle.

  • Vergegenwärtigen Sie sich: Welche Kontakte nerven, belasten, langweilen, saugen Energie ab? Nach welchen Begegnungen fühle ich mich ausgelaugt? Bei welchen Menschen werde ich das Gefühl nicht los, eine Art geistiger Mistkübel zu sein? Bei welchen Menschen komme ich mir überflüssig, ersetzbar vor? Welche Kontakte aktivieren schlechte Gefühle, Unwohlsein oder auch einfach das Gefühl, Zeit zu vergeuden? Wie kommt das? Was sind die Verhaltensweisen dieser Person(en) und auch von mir selbst? Welche Gedanken sind im Spiel, wenn ich solche Kontakte pflege, obwohl sie mir keine Energie geben?
  • Meiden Sie Menschen, die Ihnen nicht guttun. Niemand sagt, dass Sie falsche Kompromisse eingehen, auf bessere Zeiten hoffen oder aus Pflicht- oder Schuldgefühl Kontakte zu pflegen haben, die keine Energie geben.
  • Eine andere Möglichkeit: Sprechen Sie aus, was Sie erfahren – möglichst nüchtern beschreibend, ohne Erwartungen und Psychologisierungen. Und schauen Sie, was geschieht. So erzählt in einem Seminar eine junge Pflegefachfrau, dass sie sich eine ganze Weile sehr genervt habe über eine Kollegin, die konstant am Jammern war, schlecht über andere sprach und sich penetrant ins Zentrum stellte. Irgendwann hätte sie es nicht mehr ausgehalten und diese Person angesprochen: „Ich höre Dich konstant jammern. Mich nervt es zunehmend. Hast Du Dir schon mal überlegt, dass Du selbst etwas dazu beitragen kannst, um mehr Erfreuliches zu erleben? Ich auf jeden Fall mag Dein Jammern nicht mehr hören!“ Die Seminarteilnehmerin erzählt dies in ihrer temperamentvollen und direkten Art. Sie sei selbst erschrocken über die Vehemenz, mit der sie sich Luft gemacht hätte. Doch dann sei etwas Erstaunliches passiert: Diese Jammertante sei einen Moment sprachlos dagestanden. Dann hätte sie gesagt, es sei ihr gar nicht bewusst gewesen, dass sie so auf andere wirke. Und die Seminarteilnehmerin erzählt, dass sich diese Frau seither anders zu verhalten begonnen habe. Sie jammere viel weniger, werde dadurch vom Rest des Teams weniger gemieden, und die Stimmung in der Abteilung sei entspannter geworden.
  • Seien Sie selbst keine „saure Gurke“. Tragen Sie dazu bei, dass Kontakte nicht zu Energielöchern werden. Spielen Sie nicht interessiert, wenn Sie es nicht sind. Vereinnahmen Sie andere nicht. Benützen Sie andere nicht als geistigen Mistkübel. Erkennen Sie, wenn Sie unzufrieden, neidisch sind – das ist jeder mal, doch wenn es chronisch wird, wird dies Kontakte auf Dauer belasten. Jeder hat schlechte Tage oder muss mal Luft ablassen – doch chronische Meckerer mag niemand. Wenn Sie andere zum vornherein ablehnen, etwa, weil sie andere politische, gesellschaftliche, lebensanschauliche Auffassungen haben oder ein Leben leben, das Ihnen fremd ist, ist es schade um die Zeit aller, wenn Sie aus Höflichkeit oder weil es sich um den Schwager handelt, den Kontakt aufrechterhalten.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich im neuen Jahr mit Menschen umgeben, die Ihnen gut tun. Und den Mut haben, keine Energie zu investieren in Kontakte, die Ihnen nicht guttun.

 

Wenn Sie sich vertieft mit dem Thema beschäftigen möchten…

  • Bei allem, was einen stört oder eben Energie absaugt, ist es empfehlenswert, als erstes genau hinzuschauen, was eigentlich los ist. Dies eine der drei Schlüsseldimensionen erfolgreichen Umgangs mit Veränderung, wie ich sie in meinem Buch „Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen“ beschreibe.

 

 


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